Ausflug nach Burbach

Schon das Treffen an einer anderen Schule, nämlich der Burbacher Grundschule, war aufregend: Die Buskinder waren heute mal keine Buskinder und die Schielberger wurden plötzlich zu welchen. Texas, ein Besuchshund und Helene mit ihrer Mama begrüßten uns freundlich und zeigten uns den Weg.

 

Auf dem Weg zur Familie Gründer-Rösch wurden wir begrüßt von Karolinas Mama, die uns vom Balkon aus zuwinkte und kamen schon am zweiten Zuhause, dem von Mathilda vorbei. An unserem Zielort sahen wir auf der anderen Straßenseite Kühe, auf der entfernten Weide Pferde. Nun begrüßten wir „Fräulein Hasi“, der wenig schüchtern die streichelnden Hände der Kinder sowie die Kohlrabistückchen, die sie füttern durften, sichtlich genoss.

 

Eine Bewegungspause folgte auf dem Klettergerüst und die Essenspause im Garten tat allen Kindern gut. Auch Ole, den freundlichen Jagdhund der Familie, lernten wir kennen.Während des Spielens im Garten wurden Hahn Pünktchen mit seinen vier Hennen in ihrem herrlichen Gehege bewundert. Vorher aber erfuhren die Erstklässler, dass Ruhe und langsames Bewegen nun wichtig seien. Ein Huhn ist sehr schreckhaft und es kann schwerwiegende Folgen haben, falls es sich ängstigt oder einen Schrecken bekommt.


Welches das Blumenhuhn ist, gab es nun herauszufinden. Gesucht – gefunden: beim Brüten. Das frischgelegte Ei durften die Kinder alle einmal in den Händen halten. Das Füttern der Hühner war ein weiteres Highlight für Kinder, wobei es aber auch hier weiterhin galt, sich vorsichtig, langsam und leise zu verhalten. Hahn Pünktchen war von der Umsicht der Kinder begeistert und ließ sich geduldig von jedem Kind einmal streicheln, während Helene ihn in den Armen hielt.

 

Nach so viel Rücksicht kam nun die Bewegung, wieder weiter durch den Ort zu laufen, allen sehr entgegen. Vorbei an Marlas sowie Alexanders und Lauras Zuhause kamen wir an einem schönen, kleinen alten Garten vorbei. Die Besitzerin war gerade fleißig und auf unsere Anfrage, ob sie uns kurz zeigen würde, was sie angepflanzt hatte, willigte sie spontan ein. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erklärte sie den Kindern eine Gurkenpflanze, von der sie gerade einen Tag zuvor eine dicke Gurke ernten konnte und sie zeigte eine Fläche, die sie aktuell vorbereitet hatte, um Radieschen anzupflanzen. „Praktisch“ meinte Richie. „Da musst du gar nicht mehr in den Supermarkt fahren.“ "Und gesund ist es auch und es kostet weniger.“ meinten einige andere Drachenkinder. Susanne schmunzelte: „Gena u und es macht der ganzen Familie Spaß sich auf diese Art und Weise selber zu versorgen."

 

Weiter ging es, Richtung Feld, vorbei am Nussbaum, den uns Alex zeigte, vorbei an einer Kuh von Hobbybauer Phillip. Er läuft bisweilen auch mal mit einer Kuh am Strick durchs Dorf, was dann alle Bewohner bestaunen.

 

Während wir noch überlegten, ob die Kuh die vielen Mücken wohl spürte, vernahmen wir ein lautes Geräusch: Bernhard Freund, ein weiterer Hobbybauer, kam mit seinem Traktor und Anhänger direkt auf uns zu gefahren und hielt bei uns. Als die Kinder realisierten, dass der Anhänger gleich unsere Mitfahrgelegenheit war, war die Freude riesengroß. Erstmal noch kippte Herr Freund den Anhänger, um die letzten Heureste zu beseitigen, die darauf lagen.

                                           

Auch das sieht man nicht alle Tage und die Kinder staunten. Nun hieß es: alle aufsteigen, die Fahrt geht los! 11 paar Kinderaugen strahlten um die Wette. Lieder wurden gesungen, die Luft des Fahrtwindes in den weitgeöffneten Mund inhaliert, die vorbeiziehende Natur beobachtet. Jeder genoss die Fahrt auf seine Weise, aber wirklich alle elf waren sich einig: Das war hoffentlich nicht die letzte Fahrt auf einem Anhänger! Eine Extrarunde für uns, damit Frau Gründer-Rösch an ihrer Pferdekoppel alles richten konnte, wurde natürlich einstimmig angenommen!

 

Dann aber fiel das Aussteigen nicht schwer. Wir bedankten uns herzlich bei Herrn Freund und waren gespannt, wieso Helene uns den Islandpferdewallach Atli vorführte. Auch die Schafe nebenan „mähten“ fröhlich und schauten, was jetzt passierte. Wir erfuhren wieder, wie wichtig unser Verhalten für die Tiere ist: Langsam und leise, Abstand zum Pferd galt es hier einzuhalten.

                                                         

Wer reiten mochte? Das war keine Frage. Natürlich alle. Während einer nach dem anderen von Helene geduldig geführt und ihrer Mutter beaufsichtigt eine Runde, natürlich mit Helm, drehen durften, erfuhren die anderen, dass ein Tier viel Freude, aber auch viel Arbeit bedeutet: Die Kinder misteten den Stall aus. Pferdeäpfel wurden gefegt, geschippt, weggetragen – am Ende strahlte der Boden mit den Augen um die Wette. Wir stärkten uns mit bereitgestellten Getränken und den letzten Bissen des Vespers unter einem Baum auf Picknickdecken. Bevor wir aber weiterliefen, hielt Helene schon die nächste Überraschung für uns bereit: Jeder bekam ein Hufeisen als Erinnerung an diesen gelungenen Ausflug geschenkt. Spontan umarmten die Kinder Helene und ihre Mama für all das, was sie sich so liebevoll für uns geplant und ausgedacht hatten.

                                                                            

Was die Kinder sahen beim Rückweg durch schmale Wege zwischen den Häusern, lieferte den Anlass zu Gesprächen über diese wunderschöne Gegend und Landschaft, die sich nach Ansicht der Kinder unter anderem nach „Freiheit“ anfühlten, wurden geführt (das waren tatsächlich Formulierungen von Erstklässlern!). Höfe und Gärten wurden bestaunt, eigene Vorschläge der Gestaltung entwickelt.

Etwas müde, aber voller neuer Eindrücke und Erinnerungen kamen wir viele Schritte später an der Haltestelle an. Wie sich der Körper nach viel Bewegung anfühlt und dass das eigentlich gut tut, war unter anderem ein Thema der Gespräche, als wir auf den Bus warteten.

 

Der Ausflug zum Thema Bauernhof, geplant und vorbereitet von Helene und ihrer Mutter, wird uns in Erinnerung bleiben: ob es das Bild des lustigen Hasens oder der Hühner ist, das Geräusch des Hahnenschreis oder des Motors des Traktors, das Spüren des warmen Eis oder das Schaukeln auf dem Pferderücken – jeder behält zum Thema Bauernhof ganz für sich allein einen Lieblingsmoment.

Wir waren nicht im Klassenzimmer, aber wir haben so viel gelernt: neben vielen inhaltlichem Themenwissen waren es Aspekte der Umgangsformen, Höflich- und Freundlichkeit, Achtsamkeit, das Schätzen der Natur in all ihren Dimensionen und ganz viel mehr.

Und wir waren „nur“ in Burbach – unserer Heimat.